Giessen der Pflanzen - wie macht man es richtig?

Wasser ist für die Pflanzen wie für uns Menschen lebensnotwendig.

Wie viel Wasser eine Pflanze braucht, hängt von der Zeit ab, wann man sie wieder gießen wird, von der Größe und Art der Pflanze, vom Standort der Pflanze - steht sie hell oder dunkel - sowie von dem Verhältnis zwischen der Pflanze und dem Gefäß. 
In den meisten Büros stehen von den Profis, den Gärtnern aufgestellte Pflanzen in Hydrokultur oder Terraponic, ausgestattet auch mit einem Wasserstandsanzeiger.
Will man sich nicht mit den vielen Berechnungsfaktoren herum schlagen, gießt man am besten bis zur Markierung OPTimum und beobachtet, wartet bis der Rote Pegel ganz nach unten absinkt. Bei großen Pflanzen mit kleinerem Topf an einem sonnigen Platz oder im Winter in unmittelbarer Nähe des Heizkörpers, können z.B. fünf Liter Wasser schon nach drei oder vier Tagen verbraucht werden. Dabei reicht die gleiche Menge Wasser einer anderen kleineren Pflanze im gleich großen Gefäß, die dunkel steht, über einen Monat und kann sogar zu Wurzelfäulnis führen und für die Pflanze tödlich sein. 
Grundsätzlich soll man wissen, dass die Pflanzen, die dunkel stehen, schon mit dem Lichtmangel zu kämpfen haben und wesentlich weniger Wasser verbrauchen (knapp über die MINimum Markierung ist ausreichend), sowie längere Trockenphase benötigen, um durch Sauerstoff Wurzelerholung zu bekommen.
Im Laufe der Zeit lernt man seine Pflanze und ihre Bedürfnisse kennen. Problematisch wird es bei Urlaubsvertretungen, wo es oft zu Übergießen der Pflanzen kommt.
Auch wenn insbesondere das Gießen der Pflanzen mit Wasserstandsanzeiger sehr einfach ist, sterben die meisten Pflanzen auch in Büros gerade durch "gutgemeint" zu viel Wasser. 
Falls Sie sich immer noch nicht sicher sind, wie Sie Ihre grünen Freunde gießen sollen, reden Sie mit Ihren Pflanzen und mit Ihrem Botanica - Team. / Kruno Hrgovcic

Wasserstand – Meine neue Wohnung habe ich mit ungefähr 12 verschiedenen, meist kleinen Hydrokulturen bestückt! Leider musste ich im Laufe der Zeit feststellen, dass alle Pflanzen nach und nach braune Blätter erhalten bzw. alle Pflanzenteile hängen lassen. Die Hydropflanzen stehen auf Granit-Fensterbänken und darunter befindet sich direkt die Heizung. Ist das der Grund für die Verendung?


Ein Standort unmittelbar über dem Heizkörper ist sicher nicht der beste. Ob das aber den Schaden verursacht hat?  Die Symptombeschreibung erinnert mehr an zu feuchte Kultur, also beispielsweise zu hohem Wasserstand. Leicht daran zu erkennen, dass die Wurzeln in Fäulnis übergegangen sind. Besonders anfällig dafür sind die von Ihnen erwähnten kleinen Gefäße. Die Kultur von Pflanzen in Hydrokultur in Gefäßen mit nur 9 cm oder weniger Topfhöhe ist sehr problematisch.

 

Krankenhaus – Haben die Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmittel einen negativen Einfluss auf Patienten, die bettlägerig sind oder aus anderen Gründen den ganzen Tag auf Station sind?


Pflanzenschutzmittel, die zur Pflege von Pflanzen in Räumen eingesetzt werden sollen, bedürfen laut  Pflanzenschutzgesetz einer besonderen Zulassung. Diese  wird u.a. nur erteilt, wenn das Produkt "...keine schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit ..." hat. Dabei wird allerdings nicht unterschieden, ob es sich um "gesunde" oder "kranke" Menschen handelt. Voraussetzung ist natürlich die sachgerechte Anwendung, d.h. so wie in der Gebrauchsanleitung beschrieben. Bei bestimmten Mitteln (Wirkstoff: Dimethoat), die als Sprühformulierungen im Handel sind, ist z.B. vorgeschrieben, dass die Höchstsprühdauer in geschlossenen Räumen max. 30 sec/10 m betragen darf und dass während bzw. nach der Anwendung für eine gute Belüftung der Räume zu sorgen ist. Bei anderen Mitteln, z.B. auf der Basis von natürlichen Pyrethroiden, gibt es diese Einschränkungen nicht. Um ein evtl. Restrisiko weiter zu reduzieren, würde ich die Anwendung von Präparaten über die Wurzel empfehlen (Pflanzenschutzstäbchen oder -zäpfchen). Im Falle von Hydropflanzen steht dazu der Wirkstoff Butocarboxim (z.B. Systemschutz D Hydro) zur Verfügung. Schließlich gibt es auch die Möglichkeit, nahezu alle wichtigen Schädlinge an Pflanzen in Räumen auch auf biologischem Wege zu bekämpfen. Die Entscheidung, ob eine bestimmte Pflanzenschutzmaßnahme im "Krankenzimmer" durchgeführt werden kann, muß letztlich der verantwortliche Arzt treffen.

 

Wie lange sind Hydropflanzen haltbar? Welche sind ihre größten Feinde?


Hydrokulturen können unter optimalen Bedingungen Jahrzehnte halten. Aus der Praxis sind Anlagen bekannt, die bereits älter als 30 Jahre sind. Dass viele Bepflanzungen vorher scheitern, liegt häufig an einem zu hohen Wasserstand oder an unzureichenden Lichtbedingungen. Außerdem werden immer noch gravierende Fehler bei der Ernährung gemacht. Im Einzelfall kann es natürlich noch eine Vielzahl anderer Gründe für ein Scheitern geben. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass Hydropflanzungen haltbarer als Pflanzungen in gärtnerischen Erden auf Basis organischer Substrate sind.

 


Springschwänze – Was macht man gegen Springschwänze?


Springschwänze (Collembola) sind flügellose, nur 1–3 mm lange Urinsekten. Ihren Namen haben sie von ihrer Fähigkeit, mit Hilfe einer am Hinterleib angebrachten Sprunggabel mehr oder weniger große Sprünge zu machen. Als Bodenbewohner sind sie eher als nützlich einzustufen, da sie an der Umsetzung der organischen Substanz beteiligt sind. Auch an den Zimmerpflanzen treten sie kaum als Schädling auf. Sie sind eher Anzeiger für Wurzelfäule aufgrund von Vernässung und bei Massenauftreten eben lästig. Nur bei sehr starker Massenvermehrung können die Collembolen neben dem abgestorbenen, faulenden Material gelegentlich auch gesunde Wurzeln anknabbern und dann auch als Schädlinge betrachtet werden. Bei verstärktem Auftreten sollte unbedingt der Wurzelbereich kontrolliert werden, ob nicht faulende organische Substanz die eigentliche Ursache für das Auftreten der Springschwänze darstellt. Wenn der Wurzelraum wieder in einen optimalen Zustand gebracht wurde, erübrigen sich in der Regel direkte Bekämpfungsmaßnahmen. Bei Hydrokulturpflanzen hilft oft ein kurzfrisitges vollständiges Überstauen, mit dem ein Großteil der Tiere ausgeschwemmt werden kann. Chemische Maßnahmen, z.B. Zusatz von Systemschutz D zur Nährlösung, zeigen in der Regel keine ausreichende Wirkung, wenn nicht die Ursachen für die Wurzelfäule beseitigt werden.

 


Schildläuse – Welchen nachhaltigen Bekämpfungsvorschlag können Sie mir gegen die allzeit geliebten Schildläuse geben?


Grundsätzlich ist eine biologische Bekämpfung mit bestimmten Marienkäfern oder Schlupfwespen möglich (Spezialberatung bei Nützlingslieferanten anfordern). Zur chemischen Bekämpfung eignen sich verschiedene Sprühpräparate, z.B. COMPO Zierpflanzen-Spray, Lizetan-Zierpflanzenspray oder Lizetan-Combistäbchen als Nährlösungszusatz. Geeignet sind auch Präparate auf Ölbasis, z.B. Promanal AF Neu. Auch die sogenannten Blattglanzmittel haben oft eine sehr gute Wirkung gegen Schildläuse. Sehr gut und lang andauernd (nachhaltig) wirken Lizetan-Combistäbchen oder Blusana-Combistäbchen, die der Nährlösung zugesetzt werden können.

 

Umtopfen

 

Häufigkeit – Wie oft muss man Hydropflanzen umtopfen?


Pflanzen müssen umgetopft werden, wenn a) das Substrat durch mikrobielle Zersetzung verdichtet ist, b) das Substrat im Verlaufe der Zeit versalzen ist, c) die Größenverhältnisse zwischen Pflanze und Gefäß nicht mehr stimmen. Die ersten beiden Gründe entfallen bei der Hydrokultur. Bei Blähton handelt es sich um ein dauerhaft strukturstabiles Substrat. Eine Anreicherung von Salzen erfolgt nur in der obersten, nicht durchwurzelten Schicht, da die Wasserbewegung stets von unten nach oben gerichtet ist. Ein Umtopfen ist demnach erst dann erforderlich, wenn die Pflanzen zu groß geworden sind. Dies kann deutlich hinausgezögert werden, wenn bestimmte Pflanzenarten, wie beispielsweise Ficus benjamina regelmäßig geschnitten werden. Ein Umtopfen ist spätestens dann fällig, wenn das Gefäß durch den Wurzeldruck ausbeult. Dracaena-Arten haben beispielsweise diese unangenehme Eigenschaft.

 

Anwurzeln

 

Blähton – Ich habe die Spitze eines Gummibaums, der bereits in Hydrokultur wächst, als Ableger bekommen (etwa 50 cm lang). Mir wurde empfohlen, den Ableger zur Bewurzelung in Wasser zu stellen. Das ist nun zwei Wochen her. Es haben sich aber immer noch keine Wurzelansätze gebildet. Sollte ich den Ableger lieber in feinkörnigen Blähton setzen? Was hätte ich dabei zu beachten?


Gummibäume zu bewurzeln ist nicht ganz einfach. Aus diesem Grund wird empfohlen, die Pflanzen "abzumoosen". Dabei wird der zu bewurzelnde Trieb an der Mutterpflanze belassen und lediglich bis etwa zur Hälfte des Stengels eine Kerbe ausgeschnitten. Das Ganze wird dann mit feuchtem Torfmull und einer Folie umhüllt und gewartet bis sich Wurzeln gebildet haben. Dann erst wird der Trieb von der Pflanze ganz abgeschnitten. In Ihrem Falle sollten Sie warten, bis sich in Wasser Wurzeln bilden. Dazu das Gefäß möglichst warm und hell stellen und Geduld haben. Es wird sicher noch einige Wochen dauern. Wöchentlich das Wasser wechseln. Eine schwache Düngelösung kann hilfreich sein. Dazu etwa 1/10 der üblichen Konzentration eines Flüssigdüngers einsetzen.

 


Blusana – Was sagt der Fachmann zu den Düngetabletten von Blusana?


Die Düngetabletten von Blusana bestehen aus einem auf die Hydrokultur abgestimmten Salzdünger, der im Profibereich unter der Bezeichnung "Flory 9" eingesetzt wird. Zusätzlich wurde den Tabletten Kalziumsulfat (CaSO4 = Gips) zugesetzt. Der Einsatz von "Blusana-Düngetabletten" empfiehlt sich somit besonders bei weichen Gießwässern, die keine ausreichenden Mengen an Kalzium enthalten. Kalzium ist ein unverzichtbares Nährelement für die Pflanzen und in Flüssigdüngern aus technischen Gründen nicht enthalten! Werden Flüssigdünger unter diesen Bedingungen dennoch eingesetzt, kann es zu Kalziummangel an den Pflanzen kommen. Allerdings hat auch die Düngetablette von Blusana ihre Grenzen. Bei extrem weichem Gießwasser (Regenwasser) reicht die enthaltene Kalziummenge nicht aus. Außerdem kommt es unter diesen Bedingungen wegen des im Düngemittel enthaltenen relativ hohen Ammoniumstickstoff-Gehaltes zu einem unerwünscht starken Abfall des pH-Wertes der Nährlösung und in dessen Folge zu einer zusätzlichen Behinderung der Kalziumaufnahme der Pflanzen.